Senkung der Beckenorgane
Krankheitsbilder
Unwillkürlicher Harnverlust (Harninkontinenz) sollte von den Betroffenen nicht mehr als unabänderliche Erscheinung erduldet werden oder gar ein Tabu bleiben. Es gibt wirksame und anhaltende Möglichkeiten zur Wiederherstellung der Lebensqualität. Um eine gezielte Hilfe anzubieten, bedarf es einer genauen Diagnostik zur Unterscheidung der verschiedenen Formen der Harninkontinenz.
Die Belastungsharninkontinenz wird durch eine Störung des Harnblasenverschlusses verursacht. Ursache ist immer eine Bindegewebs- und Beckenbodenschwäche. Belastungsabhängig, beispielsweise beim Husten und Niesen oder beim Springen und Laufen, kommt es zum Harnverlust in verschiedenem Ausmaß.
Bei der Harndranginkontinenz führt eine verstärkte Reizbarkeit der Harnblase zu häufigerem, oftmals plötzlich einsetzendem und schwer kontrollierbarem Harndrang. Dieser kann unter anderem durch Senkungserscheinungen der Harnblase, durch hormonmangelbedingte Rückbildungserscheinungen oder durch häufige Harnwegsinfekte verursacht sein.
Beide Formen der Harninkontinenz kommen auch kombiniert vor. Auch seltenere Formen des Harnverlustes wie Überlaufinkontinenz, Harninkontinenz durch angeborene Fehlbildungen oder infolge operativer Eingriffe können mit spezialisierter Diagnostik erkannt werden.
Harnblasenentleerungsstörungen sollten in ihrer Ursache abgeklärt und gezielt behandelt werden.
Die Genitalsenkung stellt ein individuell erlebtes Problem dar und erfordert erst eine Therapie, wenn es die betroffene Patientin aufgrund des Leidensdrucks explizit wünscht. Das ist meist der Fall, wenn zu körperlichen Beschwerden psychische, soziale und/oder hygienische Belastungen kommen. Eine Operation bei Genitalsenkung stellt daher einen planbaren Eingriff dar. Ein dringliche ärztliche Empfehlung zu einer Operation könnte lediglich bei einer sehr starken Genitalsenkung erfolgen oder wenn konservative (nicht-operative) Therapieformen nicht den gewünschten Erfolg gebracht haben.
In der Vergangenheit wurde bei Senkungserscheinungen sehr oft die Gebärmutter entfernt. Unter dem sehr oberflächlichen Argument, dieses Organ hätte ja keine Funktion mehr, wurde die Organentfernung gerechtfertigt. Dem ist keinesfalls so. Die Entfernung der gesunden und lediglich lageveränderten Gebärmutter ist nicht mehr zeitgemäß und sollte ein seltener Ausnahmefall bleiben.
Besonders am Gebärmutterhals setzen tragende Strukturen des Beckenbodens an, deren Durchtrennung vor allem bei Bindegewebsschwäche einen Schwachpunkt am Scheidenende schafft. Dadurch können erneute Senkungen begünstigt werden.
Da die wirksamen Behandlungsansätze sehr unterschiedlich sind, ist eine genaue Erkennung der vorliegenden Störung von enormer Wichtigkeit für den späteren Erfolg einer Therapie.
Nicht immer muss operiert werden und nicht immer kann operiert werden. Oft ist die konservative (also nicht-operative) Therapie sehr empfehlenswert, manchmal wird nur eine Operation zur Besserung der Symptome führen.
Die Diagnostik beginnt mit einem Gespräch zur gezielten Erhebung der Beschwerden und zur Vorgeschichte unter Zuhilfenahme von spezifischen Fragebögen. Die Ergebnisse einer gezielten urogynäkologischen Untersuchung und der speziellen Ultraschalldiagnostik kann ich Ihnen für Ihre ganz individuelle Befundsituation in einer schematischen Computeranimation demonstrieren und erläutern.
Zu den Krankheitsbildern, Diagnostik und Möglichkeiten der Therapie bei Harn- und Stuhlinkontinenz informiert auch unser kostenloses Informationsfaltblatt »Blasenschwäche und Senkung der Beckenorgane«. Das Faltblatt bekommen Sie entweder in unserer Praxis oder Sie laden es sich hier herunter:
Informationsfaltblatt »Blasenschwäche und Senkung der Beckenorgane« (PDF-download)
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